Samstag, 30. November 2013

Es gibt viel zu tun... zum Glück!


Weihnachten steht vor der Tür und ich werde versuchen bis zum 23. noch "Ghostman", "Der Händler der verbotenen Bücher", "Die Toten Frauen von Juarez" und "Honig" zu lesen und hoffentlich viele Eselsohren verteilen können. Also, falls noch jemand gar keine Ahnung hat, was er verschenken soll, einfach bis zum 23. warten ;-)


Montag, 25. November 2013

Der Zombie Survival Guide  

"Die Toten sind unter uns. Zombies, Ghule - ganz gleich mit welchem Etikett man sie versieht -, diese Somnambulen sind die größte Bedrohung für die Menschheit, abgesehen von der Menschheit selbst."
 

Verlag: Goldmann - 315 Seiten - ISBN: 3442458099 - Veröffentlichung: 18. Oktober 2010 - Originaltitel: The Zombie Survival Guide: Complete Protection from the Living Dead

Klappentext

Der Zombie Survival Guide ist der Schlüssel zur erfolgreichen Abwehr von Untoten, die eine ständige Bedrohung für den Menschen darstellen. Mittels hilfreicher Illustrationen und umfassender Informationen deckt dieser Überlebensführer das ganze Spektrum möglicher Angriffs- und Abwehrtechniken ab. Er gibt Ratschläge zu zombiesicherem Wohnen, erläutert Physiologie und typische Verhaltensmuster von Zombies und beschreibt die wichtigsten Utensilien im Kampf gegen diese hinterhältigen Gegner.

Meine Meinung

Normalerweise lese ich Bücher zu Ende, bevor ich mir ein Urteil bilden möchte. Und wenn es noch so lange dauert und noch so ein großer Krampf ist. Nicht Kampf, sondern Krampf. Mit "r". Das ziehe ich in der Hoffnung durch, dass ein überragendes Ende, den Rest, also eigentlich den Beginn, des Buches noch irgendwie raus haut. 
Diese Regel gilt bei Romanen. Hier handelt es sich ja aber nicht um einen solchen, sondern um einen Überlebensratgeber. Meine Meinung und Bewertung bezieht sich also nun auf die ersten 150 Seiten, also knapp die Hälfte.

Bevor ihr euch das Buch kauft, stellt für euch selbst klar, ob ihr das Buch tatsächlich als Überlebensratgeber für den Kampf gegen die Untoten nutzen wollt oder ob ihr euch von einer Parodie unterhalten lassen möchtet.
Fertig? Entschieden? Apokalypse oder Lachen?
Okay, als Survivalratgeber bekommt das Buch von mir 4 Eselsohren. Ich habe mich bisher nicht sonderlich mit solchen Büchern beschäftigt, aber für mich ist das ein gelungener Ratgeber für einen möglichen Angriff durch Zombies. Der einzige Wermutstropfen sind die fehlenden delikaten Survival-Menüs, die man fast den ganzen Tag auf DMAX bewundern kann. Welche Leckereien kann ich mit Insekt X und diesem und jenem Zweig, Blatt, Beere zaubern? Das fehlt mir hier. Klar, es gibt eine gewisse Zeit lang Supermärkte, aber wenn man mal länger im Wald unterwegs ist, könnte es nicht schaden. Merke: 4 Ohren für den Überlebensratgeber.

(Zwischen-)Fazit

ABER, da ich nicht davon ausgehe, dass zu meinen Lebzeiten (danach? neeeee...!) eine Zombievirus-Epidemie ausbricht, bekommt das Buch von mir nur 2 Eselsohren. Vorerst.
Es soll eine Parodie sein. Parodien sollen unterhalten. Über Parodien lacht man oder man schmunzelt zumindest. Das sind jedenfalls meine Ansprüche und ich habe mich auf ein leichtes, witziges Buch gefreut. Grade nach 3 ekelerregenden Staffeln von "The Waliking Dead"-Horrorszenarien. Aber das Buch ist einfach nicht witzig. Es ist ermüdend. Ich habe bis jetzt zweimal geschmunzelt (auf 150 Seiten). 
Was mir noch negativ aufgefallen ist, sind die ganzen Wiederholungen und lange Themengebiete, die völlig unnütz sind. Und schon gar nicht witzig. Es werden zum Beispiel diverse Waffen für den möglichen Kampf beschrieben. Oft mit dem Fazit, dass die Waffe kaum zu beschaffen sei oder dass der Umgang mit der Waffe zu kompliziert für Laien sei. Was soll das? Das ist nicht lustig.
Oftmals fühlte ich mich an ein wissenschaftliches Buch erinnert. Das hat mir sogar gefallen und wurde von passenden Skizzen unterlegt. Aber daraus hat Max Brooks einfach nichts gemacht. 
Was muss nun passieren, damit das Buch in den kommenden Wochen, in denen ich es auf jeden Fall zu Ende lesen werde, mehr als 2 Eselsohren bekommt?
1. Es muss anfangen mich zu amüsieren.
oder
2. Eine Apokalypse der lebenden Toten bricht über uns alle herein und ich kann das Buch als Ratgeber nutzen und das Überleben einer Mitmenschen sichern.
Sollte eine der beiden Dinge passieren, so bin ich gerne bereit, den Guide aufzuwerten. Aber jetzt brauche ich erstmal wieder ein "richtiges" Buch.




Donnerstag, 21. November 2013

Kings of Cool  

"In the bible, mamma, Cain slew Abel and East of Eden, mamma, he was cast."

Verlag: Suhrkamp - 351 Seiten - ISBN: 3518464000 - Veröffentlichung: 17. September 2012 - Originaltitel: The Kings of Cool - Prequel von Zeit des Zorns (Savages)

Klappentext

Kalifornien in den Sechzigern, Laguna Beach: Aussteiger, die in Versuchung geraten, Lokalhelden und Träumer, die nicht genug bekommen. Drogen, Gier, der Sündenfall. Surfer und Hippies schließen einen Pakt mit dem Teufel, dessen Auswirkungen bis in die Gegenwart zu spüren sind.
Laguna Beach, heute: Ben, Chon und O sind jung und sehen unverschämt gut aus, sie leben gefährlich und sind erfolgreich damit. Ihr Geschäft: erstklassiges Marihuana. Als korrupte Cops und rivalisierende Dealer mitverdienen wollen, wehren sie sich und gehen dabei auf volles Risiko. Noch ahnen sie nicht, dass ihr Schicksal unauflösbar mit der Vergangenheit ihrer eigenen Familien verknüpft ist. Was folgt ist ein blutiger Kampf der Generationen.

Meine Meinung

Ein typischer Don Winslow: schnell, kurzlebig und unterhaltsam. Besonders unterhaltsam. Genau wie Zeiten des Zorns, der bereits verfilmte Vorgänger. Wobei es sich hierbei um das Prequel handelt. Zuerst dachte ich, dass es sich bei dem Buch nur um so eine "geldmachende" Pseudofortsetzung handelt. Ist aber nicht so. Mir gefällt dieser Teil besser. Das Buch hat 351 Seiten? Echt? Merkt man nicht, die Zeit vergeht wie im Flug. 
Der Schreibstil ist bei den beiden Büchern identisch. Don Winslow ist ein wahrer Sprachkünstler, ein Virtuose, die Ideen und Worte sprudeln förmlich nur so heraus. Kurze, schnelle Sätze, hin und wieder Zitate aus Songtexten, dreckige Sprache: das ist cool, so muss es bei diesem Buch sein. So kann es nur Don Winslow. 
Ich schätze diese Art sehr, ist zwar nicht hochgestochen oder tiefsinnig und sicherlich nicht für jeden Tag, aber es unterhält ungemein. Egal wie übertrieben und klischeehaft das Buch ist (oder sind nicht alle Drogendealer Genies und alle Soldaten Tötungsmaschinen?).
Sehr nett sind die Anspielungen auf Figuren aus früher erschienenen Werken, z.B. Bobby Z. und Frankie Machine. (Frankie Machine würde auf jeden Fall 4 Eselsohren bekommen)
Äußerlich hält das Buch ebenfalls, was der Titel verspricht:komplett schwarz, auch die Seiten, und schlicht - unendlich cool.

Trotz der entfachten Reizüberflutung tritt besonders gegen Ende des Buches immer wieder ein Thema in den Vordergrund: der unaufhaltsame, grausame und sinnlose (!!!) Drogenkrieg. Deprimierend und realistisch.

"Genug ist ein Widerspruch in sich"

Fazit

Das Buch ist wie ein Film und es würde mich nicht wundern, wenn auch dieser Teil, trotz des ausbleibenden Erfolgs von Savages, verfilmt wird.
Ich wollte es eigentlich nicht schreiben, aber "Kings of Cool" - hier ist der Name Programm.




 

Samstag, 16. November 2013

Das Nebelhaus  

"Drei Tote und ein Komapatient, das war die Bilanz der "Blutnacht von Hiddensee", die die Ostseeinsel zwei Jahre zuvor erschüttert hatte."

Verlag: Limes - 410 Seiten - ISBN: 3809026150 - Veröffentlichung: 4. März 2013 


Klappentext 

Vor Jahren haben die Studienfreunde Timo, Philipp, Yasmin und Leonie sich aus den Augen verloren. Als sie sich im Internet wiederbegegnen, verabreden sie sich für ein Wochenende auf Hiddensee. Doch das Treffen endet in einem grauenvollen Verbrechen:
In einer stürmischen Septembernacht werden drei Menschen erschossen, eine Frau wird schwer verletzt und fällt ins Koma.

Meine Meinung

Das Nebelhaus hat mich lange im Nebel stehen lassen. Ich hatte keine Ahnung, wer der Mörder ist und wurde am Schluss sehr überrascht. Insgesamt bietet es alles, was ein guter Krimi braucht. Aber leider von allem nur ein bisschen.
An der Story ist nichts auszusetzten, es ist bis zum Schluss wie bei Cluedo - nur dass man hier weiß, mit was und wo gemordet wurde. Nicht aber, wer getötet hat. Die Erzählweise aus Gegenwart und Vergangenheit verflechtet Eric Berg gekonnt bis zum Finale.
Aber trotz dieser Ahnungslosigkeit baut sich keine rechte Spannung auf, was wahrscheinlich auch dazu geführt hat, dass ich so lange an dem Buch gelesen habe. 
Ein weiterer Punkt, sind die Figuren: richtig angesprochen oder gefallen hat mir keiner der Protagonisten, vielleicht weil sie nicht näher beschrieben wurden. Das kann natürlich alles so gewollt sein, sind ja auch einige Personen auf die knapp 400 gebracht worden. Nichtsdestotrotz fehlt mir da was.
Das durchaus überraschende Ende ist ein bisschen zu kurz geraten, der Weg dahin ein bisschen zu lang.

Fazit

Die Geschichte ist clever gestrickt, schockierend, ich hatte keinen Schimmer, wer der Mörder ist , überraschendes Ende, alles schlüssig und nachvollziehbar, aber irgendwie.. ist der Funke nicht übergesprungen. Kann man das so sagen? Zu viel hat mir zwischen den Zeilen gefehlt, deshalb



Dienstag, 5. November 2013

Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry  

"Der Brief, der alles verändern sollte, kam an einem Dienstag."
 

Verlag: Weltbild - 384 Seiten - ISBN: 3863655273 - Veröffentlichung: 14. Mai 2012 - Originaltitel: The unlikely Pilgrimage of Harold Fry
 
Klappentext

Harold Fry hatte eigentlich nur vor, einen Brief einzuwerfen. Einen Brief an seine alte Kollegin Queenie, die bald sterben wird. Doch Harold entscheidet sich anders. Er läuft am Postkasten vorbei. Überzeugt davon, dass Queenie erst dann stirbt, wenn er den Brief abschickt. Und so läuft er weiter und weiter. 87 Tage lang, 1.000 Kilometer weit. Bis zu Queenies Hospiz. Eine Reise, die er jeden Tag neu beginnt. Für sich selbst, für seine Frau, für Queenie. Und für uns alle.

Meine Meinung 
 
Unwahrscheinlich ist diese Reise zweifellos. Aber geht es in dem Buch wirklich nur um eine Reise? Ich glaube nicht. 
Besonders zu Beginn des Buches war ich kurz davor, das Buch in die Ecke zu schmeißen. Mehrmals. Aber die letzten 100 Seiten haben sich dann doch noch bezahlt gemacht und das Buch rausgerissen. Das Ende hat mich überrascht, war sehr emotional und hat mich nachdenklich gestimmt. Es hat genau gepasst. 

Leider war es ein beschwerlicher Weg bis dorthin, so beschwerlich, wie eine Pilgerreise wahrscheinlich auch ist. Was hat also dazu geführt, dass das Buch fast in der Ecke gelandet wäre? Das Verhalten von Harold (vielleicht liegt es am Namen? Siehe "Harold"), seiner Frau und später im Verlaufe des Buches auch das Verhalten des Sohnes. Es ist äußerst befremdlich und nervt schlicht und ergreifend. Vielleicht ist es auch einfach nicht mein Humor. Ich weiß gar nicht mehr, wie oft ich mich gefragt habe, ob die Autorin das ernst meint, was da vor sich geht.

Nichtsdestotrotz ereignen sich auf Harolds Trip von Briefkasten zu Briefkasten (erinnerte mich zwangsläufig an Forrest Gump), die ein oder andere lustige Situation und das Ende hat es in sich. Vieles klärt sich erst zum Schluss. Ich kann gar nicht oft genug schreiben, wie begeistert ich vom Ende bin.

Fazit 

Wer sich 2/3 eines Buches "quälen" möchte und die Leiden einer Pilgerreise am eigenem Leibe erfahren möchte, um am Ende versöhnlich gestimmt zu werden, der kann hier getrost zugreifen.

Die strapaziöse Lesereise wird also mit dem Ende bzw. dem letzen Drittel des Buches gekrönt:
Der Weg ist das Ziel!



Montag, 4. November 2013

Die Behandlung  

"Als alles vorbei war, musste sich Detective Inspector Jack Caffery von der Mordkommision Südlondon eingestehen, dass ihn an jenem wolkenverhangenen Juliabend in Brixton am meisten die Krähen aus der Fassung gebracht hatten."

Verlag: Goldmann - 510 Seiten - ISBN: 3442308704 - Veröffentlichung: 2. Juli 2002 - Originaltitel: The Treatment - 2. Teil der Jack-Caffery-Reihe

Klappentext

Ein schockierendes Verbrechen stellt die Londoner Polizei vor ein Rätsel: Im Haus der Familie Peach muss sich Unaussprechliches zugetragen haben, bevor die Polizei die Wohnung stürmte, und bevor Rory, der kleine Sohn der Peaches, entführt wurde. Doch die Eltern können oder wollen keine Angaben zu den Geschehnissen machen. Schon bald macht in der Gegend das Wort von einem unheimlichen "Troll" die Runde, der kleine Kinder töten soll - und der vielleicht bereits sein nächstes Opfer ausgesucht hat ...

Meine Meinung

Oh. Mein. Gott. Mo Hayder beweist mit "Die Behandlung" dass es nicht immer bis ins kleinste Detail beschriebene, abgeschlachtete und verstümmelte Mordopfer braucht, um das Grauen zu erschaffen. Fast alles spielt sich im Kopf ab (verrückt bei einem Buch..).
Von Anfang an wird eine bedrohliche und äußerst unangenehme Stimmung erzeugt, die mich im Laufe des Buches belastet und meine Nerven auf eine echte Zerreissprobe gestellt hat. Irgendwie war ich froh, als ich das Buch endlich ausgelesen habe, wobei auch das Ende einen erheblichen Teil dazubeigetragen hat. Ich glaube Wörter wie "angeekelt", "grausam" oder "abartig" beschreiben ganz gut, welche Gefühle ich beim Lesen hatte, können die Abgründe, die sich im Buch auftuen aber dennoch nicht ganz wiedergeben. Sie reichen nicht ganz heran.
Zu den Figuren: Man findet natürlich die Protagonisten aus dem ersten Teil der Reihe wieder und im Nebenstrang werden die Probleme der Figuren weiter ausgestaltet, was auch wieder sehr gut gelingt.

Fazit

Den "Vogelmann" fand ich ja schon sehr gut, aber "Die Behandlung" spielt sich nochmal auf einer ganz anderen Ebene ab.
Es hat mir sogar noch einen Tick besser gefallen, weil es mich während des Lesens mehr beschäftigt hat. 
Wer sich also die ungemütlichen Herbsttage und Abende mit hartem Lesestoff um die Ohren schlagen möchte, sollte sich auf jeden Fall "Die Behandlung" und davor "Der Vogelmann" zu Gemüte ziehen.